Marktvorteil durch Ortsunabhängigkeit?

Muss ich mich als Unternehmer für meine Firma aufopfern und alles andere hintenanstellen? In diesem Artikel zeigen wir, dass Ortsunabhängigkeit nicht nur mehr Freiheit birgt, sondern ungeahnte Chancen birgt. Die Verlockung mag zwar manchmal groß sein, sich ausschließlich für eins der beiden zu entscheiden. In Wahrheit gibt es keinen Grund mehr, sich im Leben entweder für Familie oder für Karriere zu entscheiden. Es gibt Arbeitsmodelle, mit denen beides problemlos kombinierbar wird.

Wieso Ortsunabhängigkeit?

Wir stellen euch vor, dass sich hinter der Umstellung auf ortsunabhängiges Arbeiten nicht nur ein unschätzbarer Mehrwehrt im Lebensalltag, sondern ein klarer Marktvorteil verbirgt. Ortsunabhängig und komplett ohne Büro sind wir bereits seit einigen Jahren. Dabei sind wir auch im Kontakt mit Menschen, die dieses Arbeitsmodell misstrauisch beäugen. Es gibt einige Fragen, die wir immer wieder hören: 

  • Wie könnt ihr nachvollziehen, was eure Mitarbeiter machen?
  • Wie behält man da die Übersicht?
  • Woher weiß ich, ob die auch genug Stunden arbeiten?
  • Wie kommuniziert man da noch mit seinen Mitarbeitern?

Gibt es Voraussetzungen für Ortsunabhängigkeit?

Ja. Ohne die Bereitschaft, seinen Mitarbeitern Vertrauen zu schenken und gleichzeitig etwas Kontrolle abzugeben, funktioniert es nicht. Zumindest nicht lange.
Wenn es mit Mitarbeitern remote funktioniert, dann funktioniert es aber richtig gut. Dann hat man ein Team überdurchschnittlich ergebnisorientierter, eigenverantwortlicher und eigenständiger Mitarbeiter. Auch in Punkto Loyalität suchen diese Mitarbeiter Ihresgleichen. Das schlägt sich definitiv in den Ergebnissen nieder und in der Geschwindigkeit, in der diese Ergebnisse geliefert werden.

Was nach einem No-Brainer klingt, kann allerdings anfangs erst einmal gruselig sein. Insbesondere, wenn man eine Firma aus den sprichwörtlichen Kinderschuhen groß gezogen hat. Dann plötzlich so umfassend loslassen?

 

Entwarnung bei Bedenken gegenüber Ortsunabhängigkeit

Die Gefahr, als Unternehmer von der arbeitsfaulen Belegschaft hinter’s Licht geführt zu werden, sehen wir aus unserer Erfahrung heraus nicht. Wieso? Klartext – weil wir durch diese Arbeitsweise den Mitarbeitern auch mehr bieten können als die meisten anderen Unternehmen. Man arbeitet nicht allein auf die monatliche Gehaltsüberweisung hin. Darüberhinaus verfügt man über einen Freiraum, den es vorher so nicht gab. Mann entscheidet selbst, wie man leben will. Ob man reisen möchte und wenn ja, wohin. Ortswechsel werden sehr viel einfacher, wenn der Partner eine neue Stelle antritt. Es wird möglich, die eigenen Kinder auch wirklich aufwachsen zu sehen und täglich mit ihnen Mittag zu essen. Realistisch betrachtet wissen die Menschen diese Freiheiten sehr zu schätzen und setzen diese nicht durch Gedankenlosigkeit oder mutwillige Faulheit auf’s Spiel. Eher im Gegenteil.

Kontrolle der Arbeitszeit

Naja. Wenn man argwöhnisch auf jede halbe Stunde schaut, die ein Mitarbeiter geleistet hat, dann hat man noch ein wenig mentale Vorarbeit zu leisten. 
Statt die reine Stundenanzahl zu betrachen kann man sich an der Qualität der Arbeitsergebnisse der Mitarbeiter orientieren. Sinkt diese Qualität, wird man natürlich hellhörig und sollte herausfinden, wo der Hund begraben liegt. Das ist allerdings universell und hat nichts mit dem Arbeitsmodell zu tun.

Gemeinsame Arbeitszeiten?

Solange eure Kunden 9 – 5 arbeiten, werden zudem auch eure Mitarbeiter weitestgehend zu diesen Zeiten aktiv sein. Über Chat-Tools wie Slack kann man mit einem Blick sehen, wer gerade da ist (das ist viel charmanter als die gute alte Flur-Patrouille). Morgens sagt man Bescheid, dass man da ist und am Ende des Tages verabschiedet man sich. Wie überall sonst auch. 

Eigene Tages-, Wochen- oder Monatsziele stellt man via Slack bei uns in einem anderen Channel vor. So wissen alle, an was man gerade arbeitet. Wir arbeiten zusätzlich mit unserer eigenen Software und dokumentieren in den Historien unserer Kunden, Lieferanten und Partnern fleißig alles was geschieht. Über die Funktion „Letzte Aktivitäten“ sieht jeder ganz genau, wer zu welcher Zeit mit welcher Person kommuniziert hat, über welchen Kanal und sogar um was es ging. Auch das ist an Transparenz wohl eher unerreicht im gewöhnlichen Büroalltag. 

Teamgeist

Schließlich unser Lieblingsthema Kommunikation. Da man nicht einfach mal kurz zur Lieblingskollegin nebenan laufen kann, muss man sich aktiv Zeit nehmen um miteinander sprechen. Und zwar gezielt. Kommunikation ist in einer Remotefirma nicht mehr das unbedachte Beiwerk der Tatsache, dass man zufällig zusammen im selben Raum sitzt oder sich an der Kaffeemaschine trifft. Kommunikation wird zum vielseitigen Werkzeug des Erfolgs.

 

Es gibt außerdem eine ganze Reihe „harter Fakten“, die man nicht unbeachtet lassen sollte:

Entlastung – nicht nur finanziell

  • Die Fixkosten sinken drastisch. Mietkosten, Nebenkosten, Büroeinrichtung und alle damit notwendigen Versicherungen fallen schlichtweg weg. 
  • Das eröffnet finanzielle Spielräume.
    Man kann aktiv etwas mit dem eingesparten Betrag machen, zum Beispiel Spenden an einen wohltätigen Zweck, finanzielle Investition in Mitarbeiterzufriedenheit, betriebliche Gesundheitsvorsorge, usw. Vielleicht nimmt der Leistungsdruck ab, da man schneller kostendeckend arbeitet. Statt sechzig Stunden pro Woche zu arbeiten, kann man personelle Entlastung schaffen. Vielleicht ist dies sogar der größte Mehrgewinn als Unternehmer.

Vorteile von Ortsunabhängigkeit im privaten Alltag

  • Auch man selbst wird in der Alltagsgestaltung freier. Remotearbeit lässt sich problemlos mit dem Familienleben integrieren. Auch ohne Kinder kann dieses Modell in einer Partnerschaft zu einer großen Entlastung führen, denn neben dem weit verbreiteten 9 to 5 gibt es insbesondere im Gesundheitsbereich und der Gastronomie auch Menschen, die wechselnde Schichten arbeiten. Kann man Arbeitsort und ggf. auch Arbeitszeit variieren, kann man ganz neue Räume schaffen. 
  • Netzwerken wird einfacher und effektiver, denn momentan ist diese Art zu arbeiten im deutschsprachigen Raum noch eher die Ausnahme. Die Aussage „ich arbeite ortsunabhängig“ ist ein Alleinstellungsmerkmal, das im Gedächtnis bleibt und ein toller Gesprächsaufhänger.
  • Gestaltungsfreiräume bringen eine merkliche Motivationssteigerung mit sich. Wer das eigene Arbeitsumfeld so intensiv nach seinen individuellen Wünschen und Bedürfnissen gestalten kann, arbeitet konzentrierter, bewusster und erzielt oft bessere Leistung.

Fazit

Tatsache ist, dass ortsunabhängige Unternehmen den ortsgebundenen Unternehmen mit Erfolg in keinster Weise nachstehen. Wer seine Mitarbeiter nicht nur fordert, sondern auf diese Weise fördert, kann Glanzleistungen erwarten. Vielleicht legt sich dann auch das Gefühl, man würde am Besten alles selbst machen.