Dein Remotejob – 5 Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung

Jeden Morgen auf die volle S-Bahn warten oder im Stau stehen nervt dich? Winter in Deutschland ist einfach nicht dein Ding? Wenn du dein Leben frei gestalten und dabei trotzdem die Vorzüge einer Festanstellung genießen möchtest, dann könnte ein Remotejob genau das Richtige für dich sein. 
Wir geben dir 5 wertvolle Tipps, damit die Bewerbung auf deinen Herzensjob und der Start in ein selbstbestimmtes Leben auch langfristig gelingen.

So richtig verbreitet sind Remotejobs im deutschsprachigen Raum leider noch nicht. Teilweise gehen Homeoffice-Lösungen schon in die richtige Richtung, wem dieses Büro-Korsett jedoch immernoch zu eng geschnürt ist, muss oft Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen.
Aber Kopf hoch: der bewusste Umgang mit dem Thema Remotearbeit steigt mit der Nachfrage (das spüren wir deutlich, selbst namhafte Unternehmen stellen uns mittlerweile die „Wie geht das?“-Frage). Als Remote-Unternehmen sehen wir mittlerweile immer mehr Bewerbungen, davon passt allerdings nicht alles zur Realität eines Remote Jobs. Ich gebe euch daher ein paar Tipps und Denkanstöße mit, damit ihr gut vorbereitet seid und nicht in unnötige Fettnäpfchen tretet.

  • 1.) Finde die richtigen Job-Plattformen
    Meistens beginnt die Ratlosigkeit schon vor der Bewerbung, weil man einfach nicht weiß, wo man mit der Suche überhaupt beginnen soll (been there, done that). 
    International ist auf dem Remotejob-Markt schon einiges los und insbesondere für die Bereiche IT,  Support/ Customer ServiceSales, Design und (Digital) Marketing sieht es ganz gut aus. Ein wachsendes Feld gibt es auch für Sprachlehrer, denn Online Language Teaching genießt insbesondere aus Richtung Asien wachsende Beliebtheit. Denkt daran: andere Länder, andere Sitten. Auch im Bewerbungsprozess. 
    Folgende Plattformen kann ich dir ans Herz legen: 

    – new-work-life.com (Jan und Bea haben eine rasant wachsende Jobbörse für festangestellte Remotejobs. Unbedingt nachschauen, was die beiden sonst noch so treiben!)
    – getremote.de (Teresa hat ein tolles deutschsprachiges Projekt, das wir sehr spannend finden! Lohnt sich!)
    – dnxjobs.de (deutsche Plattform und Community für digitale Nomaden und alle, die es werden möchten, so kam ich zu julitec.)
    – nodesk.co
    – jobspresso.co
    – weworkremotely.com

    Eine große Anzahl von internationalen(!) Remote-Teams findet ihr auch hier gelistet: remote.co
    Die Seite remote.co solltest du aus mehreren Gründen im Auge behalten. Wieso, erfährst du in den nächsten Punkten.

  • 2.) Know your tools
    Du wirst nicht umher kommen, ein bestimmtes Level an ‚tech-savvy‚ zu erreichen. Das liegt schon allein daran, dass du ohne Tech (und Internet, siehe Punkt 5.) eben gar nicht remote arbeiten könntest. 
    Es gibt für so ziemlich jeden Unternehmensbereich und jedes Aufgabengebiet eine Fülle an Softwarelösungen, und es ist ein Vorteil, wenn du z. B. als zukünftiger Supporter schon zwei, drei Ticket-Systeme gesehen hast. Remote-Einarbeitung ist ein Kapitel für sich, aber lass dir gesagt sein, dass deine zukünftigen Kollegen sehr happy sein werden, wenn du die Grundzüge deines Arbeitsumfeldes schon gesehen und verstanden hast. 
    Viele Tools haben einen kostenlosen Trial oder eine kostenfreie, abgespeckte Version. Nimm dir Zeit, probier die Software aus und mach dir den Anwendungsfall und die Abläufe klar – und liste Software-Kenntnisse ganz selbstbewusst in deiner Bewerbung auf.

    Hier einige Tools, die häufig genutzt werden:
    – Ticketssysteme: Zendesk, Groove (ein Remote-Team)
    – Design (die basics): canva, inVision (auch ein Remote-Team)
    – Projektmanagement: Asana und natürlich WIR (auch ein Remote-Team) 😉 
    – CRM: Salesforce, Sugar CRM
    – … 

    Die obige Liste ist natürlich noch lange nicht komplett. Ein gutes Gefühl für das Thema „Tools“ kannst du entwickeln, wenn du ausgeschriebene Stellenangebote anschaust. Auch wenn manche Stellen vielleicht nicht ganz zu dir passen, sieh sie als Ressource aus der du Fingerspitzengefühl für die Anforderungen entwickeln kannst.

    3.) Zeig Herzblut!
    Mittlerweile sitze ich manchmal auf der anderen Seite bei den Bewerbungsgesprächen. Ich kann die Aufregung genau nachempfinden und wir wissen alle genau, dass an dieser Personalentscheidung nicht nur ein Job, sondern ein ganzer Lebensentwurf hängen kann. 
    Wir lernen Leute kennen, die Feuer und Flamme für unsere „Brand“ sind, für die Werte für die wir stehen und denen es ziemlich egal ist, welcher Tätigkeit sie dabei nachgehen. Wir stolpern aber auch über diejenigen, die sich nur dafür interessieren, dass sie keine Lust mehr auf Büro haben und die im Grunde einfach ihr eigenes Süppchen kochen wollen, je weniger der Remotejob das Privatleben tangiert, desto besser. 
    Bitte schreibt euch folgendes dick und fett hinter die Ohren:
  • Ihr bewerbt euch auf einen Job, eine (Vollzeit-)Tätigkeit und gehört im Rahmen dieser Stelle zu einem Team. 
    Ihr bewerbt euch nicht auf die Arbeitsbedingungen.
    Ein Bäcker bewirbt sich nicht als Schmied, nur weil man da morgens länger schlafen kann und auch mit einem Ofen arbeitet. 😉

    Das Arbeiten in einem Remote-Team hat überdies ganz eigene Herausforderungen; beispielsweise Kommunikation, Teamgefühl und Zusammenhalt. Wenn man sich theoretisch monate- oder jahrelang nicht sehen muss und alle irgendwie doch ihr eigenes Ding nebenher machen, muss der soziale Kleber von woanders kommen. Ein Unternehmen geht aber nicht lange in die richtige Richtung, wenn man das nicht g-e-m-e-i-n-s-a-m macht. Ich habe den Eindruck, dass Remote-Teams noch mal ein gutes Stück mehr visionsgetrieben sind als „normale“ Teams. Also schaut euch nicht nur die Stellenangebote selbst, sondern das Team(!) an. Was ist deren Tagesgeschäft? Gibt es eine Vision? Was will dieses Team erreichen? Teilst du den Motivator? Wenn ja, hebe das unbedingt hervor.

    Einblick hinter die Kulissen bei uns: Wir finden (muss aber nicht für alle Remote-Teams gelten) Herzblut schlägt Abschlusszeugnis. Lernen kann man fast alles, wenn man es will und ein wenig Disziplin mitbringt. Die gleichen Ideen und Ziele mitbringen? Auf der selben Wellenlänge sein? Das ist die wahre Königsdisziplin, denn da geht es um die wirklich wichtigen Dinge. Wenn dann die Qualifikation zusätzlich (aber eben zusätzlich) passt, kommt man wahrscheinlich schon mal in die engere Wahl. Wer bei uns mit einem Papier winkt und einfach auf Bali leben will, aber sonst keine Gemeinsamkeiten mitbringt, beeindruckt uns nicht. Auch damit haben wir Erfahrungen gemacht, leider weder nachhaltig, noch besonders positiv. 
  • 4.) Interview / Gespräch
    Herzlichen Glückwunsch, wenn du der schriftliche Teil passt, dann bekommst du eine Einladung für einen Termin zur Vorstellung, zum Quatschen, etc. das kann je nachdem ganz unterschiedlich sein
    Halten wir diesen Absatz kurz und knapp:

    Mach dich nicht allzu verrückt mit der dekorativen Ausgestaltung deines Bildausschnittes. Natürlich ist der Wäscheständer mit dem Schlüppi nicht das Objekt der Wahl für den Hintergrund, aber es muss auch nicht der akkurat getrimmte Bonsai oder die üppige Palme sein. Keep it simple. Wichtiger ist, dass das Licht nicht von hinter dir kommt, denn dein Gesicht sollte man sehen können.
    Mit der Zeit weißt du dann sowieso, wie die Wohnungen deiner Kollegen aussehen. Dann kannst irgendwann wahrscheinlich sogar den Wäscheständer stehen lassen. Dann.

    Ansonsten unterscheiden sich diese Gespräche wahrscheinlich nicht besonders von denjenigen Gesprächen, die man sonst auch führt. Je nach Unternehmenskultur eben. In den meisten Fällen wirst du dann aber bereits einen Ablaufplan bekommen haben.

    5.) Internetverbindung
    Als letzten Tipp gebe ich dir eine der Remote-Weisheiten schlechthin weiter: spare niemals am Internet. Das Internet ist dein Remote-Sauerstoff. Insbesondere vor deinem Interview solltest du mal einen Speedtest laufen lassen, bzw. einen Test-Call mit einem Freund machen, der dir ehrliches Feedback gibt. 
    Setz dich nicht einfach an einen netten Ort in der seligen Hoffnung, dass es schon passen wird. Und falls doch, hab einen Plan B (Videocall oder Hotspot über dein Handy, aber das sollte nicht dein Masterplan sein). 
    Solange die Leitung passt, stimmt die Grundlage schon mal.

Ansonsten bleibt mir zu sagen:
Sei geduldig. Bleib am Ball. Und lass dir von niemandem sagen, dass man remote nicht arbeiten kann. Man kann es. Es funktioniert wunderbar. Es gibt diese Jobs und mit Geduld und etwas Ausdauer findet man sie auch. Lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht sofort klappt. Überleg dir auch ehrlich, was für dich das richtige ist, denn du bewirbst dich ja nicht nur auf die Arbeitsbedingungen. Wenn du mit Herz dabei bist, dann sind deine Chancen schon um ein Vielfaches höher.